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Dodik-Vertrauter gewinnt Präsidentschaftswahl in serbischer Teilrepublik in Bosnien
Bei der vorgezogenen Präsidentschaftswahl in der serbischen Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina hat der Kandidat des abgesetzten bosnischen Serbenführers Milorad Dodik nach Auszählung fast aller Stimmzettel gewonnen. Der ehemalige Innenminister und Dodik-Vertraute Sinisa Karan von der Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) komme nach dem Teilergebnis von fast 93 Prozent der Stimmen auf 50,9 Prozent, teilte die Wahlkommission am späten Sonntagabend mit. Sein Hauptkonkurrent Branko Blanusa erhielt demnach 47,8 Prozent.
Karan galt als klarer Favorit unter den sechs Kandidaten. Der zuvor weitgehend unbekannte Blanusa trat für die größte Oppositionspartei an. Die rund 1,2 Millionen Wahlberechtigten in der serbischen Republika Srpska konnten bis Sonntagabend um 18.00 Uhr ihre Stimmen abgeben. Laut Wahlkommission betrug die Wahlbeteiligung weniger als 36 Prozent.
"Die heutige Wahl wurde von unserem Kandidaten Sinisa Karan gewonnen. Das steht außer Frage", erklärte der SNSD-Parteivorsitzende Dodik vor Anhängern in Banja Luka. "Sie wollten Dodik durch einen vollkommen unfairen politischen Prozess entfernen (...) und jetzt haben sie zwei Dodiks", fügte er am späten Sonntagabend hinzu.
Der Nationalist Dodik war Anfang August von der Zentralen Wahlkommission nach fast zwei Jahrzehnten an der Macht seines Amtes als Präsident der Republika Srpska enthoben worden. Vor seiner Absetzung wurde er verurteilt, weil er zwei Gesetze in Kraft gesetzt hatte, welche die Umsetzung von Entscheidungen des Hohen UN-Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina untersagten.
Auch wenn Dodik selbst bei der Wahl nicht antreten durfte, gilt er weiterhin als der eigentliche Strippenzieher hinter den Kulissen. Der 66-Jährige strebt die Abspaltung der serbischen Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina an.
Der Wahlsieger Karan wird allerdings nur knapp ein Jahr im Amt sein, da in Bosnien schon im Oktober 2026 landesweite Parlaments- und Präsidentschaftswahlen anstehen.
Bosnien und Herzegowina ist seit dem Dayton-Abkommen geteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung miteinander verbunden. Knapp ein Drittel der 3,5 Millionen Einwohner lebt in der Republika Srpska, deren Gebiet fast die Hälfte des Balkanstaates ausmacht.
H.Nasr--SF-PST