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Frau und Sohn in Berlin überfahren: Rentner wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht
Frau und Sohn in Berlin überfahren: Rentner wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht / Foto: Damien MEYER, - - AFP/Archiv

Frau und Sohn in Berlin überfahren: Rentner wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht

Weil er eine Touristin und ihr vierjähriges Kind in Berlin-Mitte überfahren haben soll, muss sich ein 84-Jähriger seit Mittwoch wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Er soll im März 2024 an einer Ampel wartende Autos auf dem Radweg mit fast 90 Stundenkilometern überholt und dabei die 41-Jährige und ihren in einem Buggy sitzenden Sohn erfasst haben, wie es in der zu Prozessbeginn verlesenen Anklage hieß.

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Der Angeklagte, ein ehemaliger Lastwagenfahrer, ließ von seinem Anwalt erklären, dass er sich an den Unfall nicht erinnern könne. Er wisse nur noch, dass er in Marzahn in sein Auto gestiegen sei, um zum Grab seiner verstorbenen Frau zu fahren. Die nächste Erinnerung sei, dass jemand die Tür seines Fahrzeugs geöffnet und den Autoschlüssel gezogen habe. Beim Losfahren habe er nicht den Eindruck gehabt, nicht fahrtüchtig zu sein.

Es sei mit Worten kaum zu beschreiben, wie Leid es ihm tue, dass die Frau und das Kind ums Leben gekommen seien, hieß es in der Erklärung des 84-Jährigen weiter. Er sei seit 1963 als Lastwagenfahrer tätig gewesen und habe in all den Jahren nur wenige Unfälle mit geringem Sachschaden gehabt, Menschen seien nie zu Schaden gekommen.

Die Frau war mit ihrem Sohn und dessen Vater, ihrem Lebensgefährten, sowie ihrer Schwester aus Belgien zu Besuch in Berlin. Alle zusammen wollten die Leipziger Straße auf der Höhe der Mall of Berlin überqueren. Während der Mann und die Schwester den Gehweg auf der anderen Straßenseite schon erreicht hatten, befand sich die Mutter mit dem Buggy noch auf der Straße, als das Auto sich mit hoher Geschwindigkeit näherte. Der Lebensgefährte und die Schwester treten in dem Prozess als Nebenkläger auf, ebenso ein Tierarzt, dessen Auto von dem Angeklagten angefahren wurde.

Der 64-jährige Veterinärmediziner sagte in seiner Vernehmung, er sei mit seinem Auto auf dem Weg in die Arbeit gewesen und habe an einer Ampel gewartet, als von hinten ein Auto "angeschossen" kam. Er habe einen Schlag in den Rücken gespürt und bemerkt, dass sein Auto qualmte. Er habe durch den Unfall unter anderem einen Bandscheibenriss erlitten und acht Monate lang unter Schmerzen gelitten. Außerdem sei bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden.

Auch weitere Verkehrsteilnehmer wurden verletzt, zudem mussten sich mehrere Beobachter in psychiatrische Behandlung geben. Der 84-Jährige ist daher neben fahrlässiger Tötung auch wegen fahrlässiger Körperverletzung in fünf Fällen angeklagt. Für den Prozess wurden drei Verhandlungstage bis 27. Juni angesetzt.

T.Khatib--SF-PST